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Plötzlich finden es alle gut – Berlin Festival nicht mehr in Tempelhof

Lustig. Seit heute ist es öffentlich: das Berlin Festival ist auf dem Gelände des Flughafen Tempelhof Geschichte. Nun, als Besucher einiger der Produktionen und als Mitveranstalter einer der Berlin Music Week zugeordneten Veranstaltung vor einigen Jahren muss ich schon sagen: hä? Nun sind sich alle einig: der Standort war falsch. Dabei liegen die wirklichen Probleme dieses für Berlin augenscheinlich so wichtigen Festivals doch wo ganz anders.
Aber fangen wir mit den aktuellen Zitaten an: Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei beschäftigt sich in seinem Zitat in der Morgenpost mit dem Setup eines Festivals insgesamt:

„Für eine besondere Festivalatmosphäre muss man im Schlafzelt übernachten können, und die Lautstärke darf keine Rolle spielen“

Oder

„Es gibt bessere Plätze für Konzerte als ein nacktes Rollfeld“

, sagt Björn Döring, Chef der Berlin Music Week. Und

„er sei glücklich“

. Alle sind also glücklich, inklusive der Veranstalter selber und

„in der Bewertung sind sich nun – auf einmal – alle einig, hat sich [Der Flughafen] als Musikstandort nicht bewährt.“

Leider verdeckt diese Lesart völlig den Blick auf die wahren Gründe dieses Scheiterns: Das Festival in der durchgeführten Form war zu kommerziell, zu langweilig vom Line-Up, zu teuer, eher seelenlos und vor allem: kein Aushängeschild für Berlin! Wer nun versucht den Standort Tempelhof als Musikort zu dikreditieren befindet sich in guter Gesellschaft, denn das hatten wir schon Mal 2010.
Es steht doch eher zu vermuten, dass das Gebäude Investorenready gemacht werden soll.
Schade eigentlich, denn den Versuch ein wirkliches Festival der Berliner Sub- und Musikkultur auf dem Gelände zu veranstalten hat keiner versucht.