Biografie

Biografie

 

Gebürtiger Kölner

Andreas Gebhard wurde am 24. Mai 1975 in Köln-Ehrenfeld geboren und wuchs in Rösrath, einem Vorort der Rhein-Metropole auf.
Seine ersten, umfangreichen Bühnenerfahrungen sammelte er bereits im Alter von 9 Jahren als Kölner-Kinder-Karnevalsprinz und bestritt in dieser Zeit mehrere hundert Auftritte – sowohl mit Reden als auch Gesang. Ausgestattet mit diesem Rüstzeug, ließ sich Andreas in seiner gesamten Schullaufbahn nicht nur zum Klassen-, Schüler oder Stufensprecher aufstellen, sondern war sich auch für keinen Scherz zu schade, was ihm wiederum zahlreiche Aufenthalte vor Klassenzimmertüren einbrachte.

1991 beendete Andreas die Realschule und wechselte auf das Gymnasium Thusneldastraße in Köln-Deutz. Dort machte er 1994 sein Abitur mit einer Durchschnittsnote von 2,5 und den Leistungskursen Englisch und Sozialwissenschaften.

Antirassismus, Klimaschutz und Technologiepolitik

Im Anschluss an sein Abitur betreute Andreas 18 Monate lang hilfsbedürftige Menschen im Rahmen seines Zivildienst bei einem Mobilen-Sozialen-Hilfsdienst.
Zeitgleich wurde er für die Partei Bündnis 90/Die Grünen in den Rat der Gemeinde Rösrath gewählt – ein Mandat, das er über die gesamte Legislaturperiode bis 1999 behielt. Dabei sorgten sein Vorhaben, Nutzhanf in der Gemeinde anpflanzen zu wollen sowie öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen den Energiekonzern RWE für Schlagzeilen.

1994 nahm Andreas zudem an der Gründung des Grünen Jugendverbands (ehem. Grün-Alternatives-Jugendbündnis (GAJB)) teil und wurde 1995 Landesjugendkoordinator von Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein-Westfalen. Schwerpunkte seiner politischen Arbeit waren Antirassismus, Klimaschutz und Technologiepolitik.

Nach seinem Zivildienst schrieb er sich an der Universität zu Köln für Politikwissenschaften ein und engagierte sich in der Grünen Hochschulgruppe. Bald arbeitete er als Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim AStA der Uni Köln und produzierte einige Jahre lang die Wochenzeitschrift Rückmeldung. In dieser Zeit sammelte er zahlreiche journalistische und gestalterische Erfahrungen, einen Hochschulabschluss machte er jedoch nicht.

Seinerzeit lebte Andreas in dem inzwischen abgerissenen Bierhaus, einem Gebäude in der Ortsmitte Rösraths und anschließend im Bahnhof Hoffnungsthal. Zusammen mit einigen MitstreiterInnen gründete er Ende der neunziger Jahre im Rösrather Bahnhof den selbstverwalteten Jugendtreff Trainspotting und organisierte dort unter anderem Linux-Kurse für die politische Arbeit.

Ende der Grünen Parteilaufbahn

1997 kandidierte Andreas zunächst erfolglos für die Position des Sprechers des GAJB-Bundesverbands. Ein Jahr später wurde er jedoch an die Spitze des Verbands gewählt und vertrat die Grüne Jugend während des Bundestagswahlkampfs 1998 sowie der Bildung der ersten Rot-Grünen Koalition auf Bundesebene.

Im Mai 1999 hielt Andreas auf dem Grünen-Parteitag in Bielefeld (während dem Joschka Fischer von einem roten Farbbeutel getroffen wurde) eine viel-beachtete Rede, in der er sich gegen die Beteiligung der Bundeswehr an dem NATO-Einsatz gegen Serben während des Kosovo-Konflikts aussprach. Bereits zuvor beteiligte er sich intensiv an den Protesten gegen den Einsatz und die Bombardierung Belgrads und organisierte nahezu täglich Veranstaltungen, die den Grünen-Parteitag zu einer Absage an die NATO bewegen sollten. Diese wenigen Monate zwischen Ende 1998 und Mai 1999 waren die politisch intensivsten seines Lebens und führten zu einer nachhaltigen Entfremdung von der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Gemeinsam mit vielen Anderen war Andreas zudem an der Organisation der Grünen Jugend-Kampagne zur Europawahl 1999 beteiligt. Dabei lernte er die damalige Europaabgeordnete der Grünen, Ilka Schröder, kennen und wurde ihr persönlicher Mitarbeiter im Parlamentsbüro in Brüssel. Nach einem Jahr beendete Andreas jedoch seine aktive politische Arbeit bei den Grünen und machte sich auf die Suche nach Inhalten, die sich nicht durch die individuellen Interessen politischer AkteurInnen korrumpieren lassen. Fündig wurde er bald in der Welt der Freien Software.

Berlin!

Neben seiner politischen Arbeit versuchte sich Andreas in Köln an der Herausgabe eines wöchentlichen Kulturmagazins namens Beat Cologne. Allerdings verschuldete er sich bei diesem Versuch und gab sein Vorhaben folglich wieder auf.
Von 2000 bis 2001 war er zudem einige Monate für ein Kölner Start-Up des heutigen Bundesvorsitzenden der FDP, Christian Lindner, als Knowledgebase Designer tätig. Nachdem das Venture Capital des Start-Ups aufgebraucht war, musste das Unternehmen die Produktion virtueller Charaktere (Avatare) jedoch schon bald wieder einstellen. Eine verrückte Zeit in Mitten von Liberalen und Dotcom-Blase.

Nach diesen Rückschlägen und Misserfolgen der letzten Jahre zog Andreas nach Berlin, um neue Projekte anzugehen. Im Sommer 2001 begann er bei der Agentur werk21, arbeitete zudem für den Schulplaner im Vertrieb und machte auf öffentlichen Plätzen Werbung für Naturschutzverbände. Dabei erlernte er den Direktvertrieb von Produkten auf den Straßen Berlins mit allem, was dazu gehört – eine wichtige Erfahrung, die ihm noch heute bei Gesprächen mit PartnerInnen, KundInnen und PressevertreterInnen von Nutzen ist.

Open Source + Freie Software = newthinking

2002 gründete Andreas gemeinsam mit Markus Beckedahl, den er bereits durch das den Grünen nahe Netzwerk Neue Medien kannte, ein Unternehmen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: newthinking war geboren – wenn auch noch nicht unter diesem Namen. Zu den ersten KundInnen zählte der LinuxTag, die damals wichtigste Veranstaltung zu Themen rund um Open Source und Freie Software in Deutschland.

Das erste Büro von newthinking befand sich in der Reichenberger Straße in Berlin Kreuzberg, unter dem Dach der mittlerweile insolventen Firma Lieblinx.net. Dort arbeitete das kleine Team ein Jahr lang, während Andreas zeitgleich zusammen mit einer anderen Gruppe von Leuten bereits das Konzept für einen Linux-Trend-Store entwickelte. In diesem sollten Produkte aus der Welt der Freien Software in einer ästhetischen und nicht-technischen Atmosphäre präsentiert und verkauft werden. Das Ladenkonzept wurde 2004 in der Berliner Tucholskystraße umgesetzt und konnte bis 2010 mithilfe der Unterstützung eines Business Angel weitergeführt werden.

Zwischenzeitlich hatte der newthinking store auch Ableger in Berlin Kreuzberg und Köln. Die Produktauswahl, die den VerbraucherInnen geboten werden konnte, war damals jedoch zu klein und das Geschäftsmodell erwies sich nach einiger Zeit als nicht tragfähig.

Dennoch waren die letzten Jahre des newthinking store sehr erfolgreich. Schnell hatte er sich zu einem zentralen Ort der Open Source- und Digital-Szene Berlins entwickelt und es fanden dutzende Webmontage statt. Dabei wurden Projekte vorgestellt, die damals meist noch wenig bekannt waren, doch vielfach vor einem Durchbruch standen, wie Soundcloud, StudiVZ, Plazes oder Barcoo. Darüber hinaus fand die erste Zentrale von Creative Commons in Deutschland im store ihr Zuhause und auch die nun unter dem Namen newthinking communications agierende Open Source-Agentur zog ein.

Verstärkt durch weitere GesellschafterInnen fand die newthinking communications GmbH bald ihren Platz an der Schnittstelle von Digitalem, Open Source und Zivilgesellschaft und wurde Herausgeber des bis heute meinungsführenden Blogs netzpolitik.org, dessen Chefredakteur Markus Beckedahl noch heute ist.

Erfolge und Misserfolge

Zwischen 2006 und 2010 versuchte sich Andreas an weiteren Unternehmens(mit)gründungen. Dazu gehörten die Crowdfundingplattform Unser-FussballClub, die jedoch ihrer Zeit voraus mit dem falschen Team an den Markt ging, und DeepaMehta, eine Wissensmanagementsoftware, die zwar in einem wissenschaftlichen Kontext eine Rolle spielen sollte, unternehmerisch allerdings nicht funktionierte. Diese Fehlschläge waren lehrreich und schärften Andreas Verständnis für Teambuilding, Produktdesign und Geschäftsmodellentwicklung.

Zeitgleich wuchs das newthinking communications-Team und 2007 wurde ein neues Büro benötigt. Bis heute ist die Gesellschaft in der Schönhauser Allee, an der Grenze zum Prenzlauer Berg, ansässig.
Im selben Jahr gründete newthinking communications zudem gemeinsam mit der Spreeblick KG die Konferenz re:publica, deren Geschäftsführer Andreas heute ist. Von einem BloggerInnen-Treffen mit rund 700 BesucherInnen im ersten Jahr, entwickelte sich die Veranstaltung in den letzten Jahren zu einem zentralen Ort der digitalen Gesellschaft mit über 6.000 TeilnehmerInnen.

2011 wurde die newthinking store GmbH letztendlich geschlossen und einige ihrer GesellschafterInnen in die newthinking communications GmbH übernommen. newthinking communications wurde später in newthinking umbenannt und seit der Gründung 2003 bis Ende 2013 war Andreas Geschäftsführer des Unternehmens.

Creator Broker Owner (CBO)

In den letzten Jahren war Andreas zudem Teilnehmer, Redner, Gast, (Mit-)Organisator und Moderator unterschiedlichster Diskussionen, Konferenzen und Events. Er war Dozent an der Popakademie in Mannheim, Mitglied im IHK Ausschuss Kreativwirtschaft Berlin, Jury-Mitglied des Investors’ Dinner des media.net BerlinBrandenburg, Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied von Tennis Borussia Berlin, ist Schatzmeister des netzpolitik.org e.V. sowie Gründungsmitglied des Vereins Digitale Gesellschaft. Darüber-hinaus war Andreas Think Tank-Organisator und schrieb Beiträge und Artikel für diverse Publikationen. → Liste von Veröffentlichungen, Vorträgen oder Tätigkeiten in Gremien

Um all diese Aktivitäten zu bündeln und Impulsen, Konzepten und Projekten ein weiteres, neues Dach zu geben, gründete Andreas 2015 die Creator Broker Owner GmbH. Mit CBO beteiligt er sich fortan regelmäßig an jungen Firmen und unterstützt diese mit Wissen und Erfahrung beim Aufbau ihrer Geschäftsmodelle.
Als passionierter Nutzer und Förderer von Open Source Technologien und Freier Software gehört er heute zu den prägenden Berliner Digitalunternehmern und berät Unternehmen und Institutionen bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien. Darüber hinaus initiiert sowie organisiert Andreas Projekte der Kreativwirtschaft und sieht sich dem Ziel einer emanzipierten und freien Wissensgesellschaft auch weiterhin nachhaltig verpflichtet.